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nach Jerusalem.MÂR SÂBA. 7. Route. 285 tüchtig an die kleine fest verriegelte Thür klopfen, um Gehör zu
finden und seinen Brief abgeben zu können. Nach Sonnenunter-
gang
wird Niemand, trotz des Briefes, mehr eingelassen. Frauen
werden nicht in das Klostergebäude eingelassen, sondern müssen
in dem ausserhalb stehenden Thurme übernachten. Ein zweiter
Thurm steht über der Pforte; von der Höhe desselben aus reicht
der Blick des Thorwächters weit über die Berge und Thäler, um
zu erspähen, ob dem Kloster von irgendwelcher Seite Gefahr droht.

Im Innern des Klosters steigt man auf einigen 50 Stufen zu einer
zweiten Thüre hinunter; dann führt eine zweite Treppe in einen ge-
pflasterten
Hof und von diesem eine dritte zum Gastzimmer für
Fremde; die Diwans enthalten öfters eine bedenkliche Zahl hüpfen-
der
Insassen. Die Bewirthung ist mangelhaft, doch bekommt man
wenigstens Brod und Wein; für Fremde, die ihren Dragoman und
Koch mitbringen, sind Küchen bereit. Für ein Nachtlager von
3 Personen zahlt man 10 fr., ausserdem dem Diener 2 fr., dem
Pförtner ½1 fr.

Wer zufällig eine Mondnacht im Kloster zubringt, wird den
stärksten Eindruck von der schauerlichen Einöde davontragen.
Man trete dann auf die Terrasse und schaue in das Thal hinunter.
Senkrecht stürzt der Felsen ab, sodass die gewaltigsten Strebe-
mauern
gebaut werden mussten, um eine enge Fläche für den
Klosterbau zu gewinnen. Die kahlen Höhen jenseit des Thales ent-
halten
eine Menge ehemaliger Einsiedlerwohnungen, die heute
Schakalen zum Aufenthalt dienen. Der Boden der ziemlich engen
Thalschlucht liegt etwa 180m unterhalb des Klosters, ungefähr in
der Höhe des Mittelmeer-Spiegels.

Geschichtliches. Im 5. Jahrhundert stiftete der heilige Euthymius hier
eine Laura (Mönchsansiedelung). Sein Lieblingsschüler Sabas war um
439 in Kappadocien geboren; kaum 8 Jahre alt, entsagte er dem Besitz
irdischer Güter und trat in ein Kloster. 10 Jahre später ging er nach
Jerusalem und liess sich dann in dieser Einöde bei Euthymius nieder. Als
der Ruf seiner Heiligkeit sich verbreitete, schlossen sich ihm mehrere
Anachoreten an, mit denen er in einer von ihm gegründeten Laura nach
der Regel des heil. Basilius lebte. Im Jahre 484 weihte ihn der Bischof
von Jerusalem, Sallustius, zum Priester und erhob ihn zum Abt des nach
ihm genannten Ordens der Sabaiten. Er starb 531 oder 532, nachdem er
in den theologischen Streitigkeiten gegen die Monophysiten eine bedeutende
Rolle gespielt und auch anderwärts Mönchscolonien angelegt hatte. Im
Jahre 614 wurde das Kloster von den persischen Schaaren des Chosroës
geplündert und auch in den folgenden Jahrhunderten zogen die Reich-
thümer
desselben wiederholt Verheerungen herbei (796 und 842), wess-
halb
man das Kloster wie eine Festung aufbauen musste. Die letzten
Plünderungen fanden in den Jahren 1832 und 1834 statt. Im Jahre 1840
wurde das Kloster von den Russen hergestellt und vergrössert. Zur
Osterzeit kommen viele Pilger über Mar Sâba vom Jordan her.

Ein Gang durch das Kloster wird unter Führung eines Mönches
oder dienstthuenden Bruders gemacht. Das Kloster besteht aus
einer Menge neben und über einander liegender Terrassen. Wo nur
ein Plätzchen dazu übrig war, haben die Mönche ihre Gärtchen an-
gelegt
; die Sonnenstrahlen prallen hier heiss auf die Felsen, daher